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Tufting

Getufteter Teppichboden hat mit über 80% den weitaus größten Anteil an Teppichboden in Deutschland. Beim Tufting (engl. für Büschel, Noppe) näht eine Vielzahl von Nadeln das Garn maschinell in eine vorgefertigte Trägerschicht ein - ein entscheidender Unterschied zum gewebten Teppich, bei dem das Grundgewebe ebenso wie die Nutzschicht, also das Florgewebe, erst während des Webvorgangs entsteht. Beim Tufting wird auf der Unterseite ein Rücken zum Beispiel aus Polyurethan, Latex, Schaum, Jute, Vlies oder Textil aufgebracht. So erhält der Teppichboden die nötige Festigkeit.

Entwicklung

Das Tuftingverfahren wurde schon im Mittelalter angewandt und wurde später von Auswanderern von Europa nach Pennsylvania (USA) gebracht.Um das Jahr 1900 wurde das Tuftingverfahren zunächst nur mit der Hand ausgeführt. Darauf folgte die Mechanisierung per Einnadelmaschine. Um 1920 wurde dann eine Nähmaschine so modifiziert, dass nun 100 Nadeln gleichzeitig arbeiten konnten.

Das Patent auf die Vielnadel-Nähmaschine bekamen die US-Amerikaner Joe Cobbel und George Muse im Jahre 1943 zugesprochen. Die Maschine konnte mit einer Arbeitsbreite von 127 cm Polgarn in ein Grundgewebe einarbeiten.

Diese Methode wurde allerdings erst 12 Jahre später im Jahr 1955 zum ersten Mal in der Bundesrepublik verwendet.

Vorgang

Der Unterschied zwischen dem Tuftinverfahren und der Herstellung von Textilbelägen besteht darin, dass beim Tuftvorgang Fäden in ein fertiges Grundmaterial eingenadelt werden. Bei dem normalen Herstellung entsteht das Gesamtgewebe gleichzeitig mit dem Grundgewebe in einem Arbeitsschritt.

Das Grundmaterial wird mit Hilfe einer Abzugswalze der Tuftingmaschine verabreicht, welche funktioniert wie eine herkömmliche Nähmaschine. Je schneller die Geschwindigkeit, welche durch ein Getriebe gesteuert wird, ist, desto niedriger wird die Dichte der Polnoppen am Ende sein.

Die sog. Polfäden kommen meist von Spulen, die im Spulengatter zu finden sind. Jeder einzelne Faden wird mit Hilfe einer Druckluftpistole durch seinen eigenen Garnkanal zu der Tuftingmaschine geleitet. Die Fäden werden durch ein Walzensystem auf Spannung gehalten und gleichzeitig zu den Nadeln geführt, wo sie anschließend eingefädelt werden.

Das Tuftingverfahren ist deutlich effizienter als das Web-Verfahren. Bis zu sechs Mal größer ist die Masse der hergestellten Ware. Verantwortlich her für ist die Einteilung der zwischen 200 und 4900 Nadeln. Die Nadeln sind in Gruppen aufgeteilt, wodurch das Austauschen und Einrichten dieser deutlich vereinfacht wird. Somit können pro Stunde circa 120 bis 300 m² hergestellt werden.

Aus der Teilungsdichte und der Stichdichte kann die, später vorzufindende, Noppenzahl mathematisch ermittelt werden.

Schlingenflor entsteht, wenn die Nadeln, an denen die Polfäden hängen, das Grundmaterial beim runter Bewegen durchstechen. Unter dem Grundmaterial befinden Greifer, die einem Haken sehr ähneln. Diese Haken halten die Fäden der Nadeln fest und die Nadeln bewegen sich wieder nach oben. Dieser Vorgang wiederholt sich dann beliebig oft. Da das Polgarn aber immer noch unter Spannung stehen muss, halten die Greifer es solange fest, bis die Nadeln das Garn zur Erzeugung der darauf folgenden Schlinge durchstochen haben.

Die Herstellung von Schnittflor funktioniert vom Prinzip her genau wie die von Schlingenflor. Anders ist hier nur die Anordnung der Greifer, welche nicht mehr mit sondern gegen die Laufrichtung fixiert sind. Außerdem werden die Greifer hier durch ein Messer veranlasst die Schlingen sofort aufzuschneiden.

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